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CAREFUL - Caring Bedürfnisse von onkologisch erkrankten Menschen und deren Einschätzung durch Pflegepersonen im postoperativen, behandlungszentrierten und palliativen Setting

Laufzeit: Jänner 2010 bis Juni 2011

Laufzeit: Jänner 2010 bis Juni 2011

Projektleitung:

  • Univ.-Prof.Mag.Dr. Hanna Mayer

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen:

  • Mag. Bettina Hojdelewicz
  • Mag. Helga Zellhofer
  • Eva Zojer
  • Mag. Martina Koller

Fördergeber:

  • Felix Mandl Fonds
    Dieses Projekt ist im Rahmen des „Theorie-Praxis Dialogs“ zwischen dem Institut für Pflegewissenschaft der Universität Wien und dem Wiener Krankenanstaltenverbund entstanden und wurde aus Mitteln des Felix-Mandl Fonds finanziell unterstützt

Projektpartner:

  • Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel (Astrid Engelbrecht, Direktorin des Pflegedienstes)

Kurzbeschreibung:

1. Ausgangslage

Die Diagnose Krebs tritt oftmals mit Vehemenz in das Leben der Erkrankten und deren Angehörigen und stellt für die professionelle Pflege in der Begleitung eine Herausforderung dar. Dem Jahresbericht 2006 der Statistik Austria zu Folge wurde im Jahr 2004 bei beinahe 37.000 Menschen eine bösartige Erkrankung diagnostiziert. Dies bedeutet im Jahresvergleich 1994 einen Zuwachs von 18,9% (vgl. Statistik Austria 2007). Folglich hat sich die Pflege krebskranker Menschen in den letzten Jahrzehnten durch steigende Lebenserwartung, steigende Krebsinzidenz, mannigfache Behandlungen und hochpotente Medikamente verändert. Um eine gezielte und professionelle Begleitung sicher zu stellen, gilt es zwischenmenschliche Bedürfnisse (Caring-Bedürfnisse) im onkologischen Setting zu kennen und zu erkennen. Für Felgen (2003) stellt das Phänomen Caring das entscheidende Kriterium für qualitätsorientierte und personenzentrierte Pflege dar (vgl. Felgen 2003). Caring ist ein Begriff, welcher seit Anfang der 80er Jahre in der Pflegewissenschaft kontrovers diskutiert wird, die Ursprünge des Begriffes lassen sich bereits bis auf Florence Nightingale (1820-1910) zurückführen. Das vorliegende Forschungsvorhaben stützt sich auf die sinngemäße Auffassung des Begriffes Caring nach Swanson (1991) als vertrauensvolles, wertschätzendes In-Beziehung-treten mit einem/r Anderen, indem sich die Beteiligten verbunden fühlen, um Wohlbefinden zu ermöglichen. Swanson leitet die Theorie mittlerer Reichweite: „Nursing as Informed Caring for the Well-Being of Others“ (Swanson 1993) induktiv von drei phänomenologischen Untersuchungen im perinatalen Setting ab (vgl. Swanson 1993, Swanson 1991). Die Literatursuche lässt ein geringes bzw. fehlendes Forschungsinteresse in der Darstellung von Caring-Bedürfnissen krebskranker Menschen in speziellen Settings wie postoperativ, während einzelner Behandlungen sowie in der palliativen Begleitung erkennen.

2 . Ziel und Fragestellung

Caring-Bedürfnisse von krebskranken Menschen zu benennen, zu gewichten, die Ausprägungen in den verschiedenen Settings darzustellen, deren Erfüllung zu beleuchten und mit den Prioritäten in Bezug zu setzen und letztlich dies mit der Sichtweise von Vertreterinnen und Vertretern der professionellen Pflege in Verbindung zu bringen, sind die besonderen und hervorzuhebenden Aspekte dieses Forschungsvorhabens. Folgende Fragestellungen sind dabei leitend:

  • Wo liegen die Prioritäten der Caring-Bedürfnisse von onkologisch erkrankten Menschen im postoperativen Setting, im behandlungszentrierten Setting und  im palliativen Setting?
  • Unterscheiden sich die Prioritäten der Caring-Bedürfnisse onkologisch erkrankter Menschen je nach dem in welchem Stadium der Erkrankung sie sich befinden und wenn, worin?
  • Haben Faktoren wie Alter, Geschlecht und kulturelle Zugehörigkeit der Patientinnen und Patienten einen Einfluss auf deren Caring-Bedürfnisse?
  • Wie wird die Erfüllung der Caring Bedürfnisse seitens professioneller Pflege von onkologisch erkrankten Menschen eingeschätzt?
  • Wie schätzen Vertreterinnen und Vertreter professioneller Pflege ihre Möglichkeit Caring-Bedürfnisse zu erfüllen ein und gibt es hier einen Unterschied in den drei Settings?
  • Wie stellen sich Beziehungen und Unterschiede zwischen den Bedürfnisprioritäten und der Erfüllung dieser, bzw. der Möglichkeit zur Erfüllung allgemein und innerhalb der drei Settings im Vergleich dar?

3. Studiendesign und Vorgehensweise

Dieser Studie liegt im Rahmen der quantitativen Forschung ein explorativ-deskriptives Studiendesign zu Grunde. Auf insgesamt 15 Stationen des teilnehmenden Krankenhauses wird eine Querschnitterhebung durchgeführt.

Erhebungsinstrument

Das Erhebungsinstrument besteht aus drei Teilen und basiert auf der „Care-Q Scale“ (Larson 1984),  sowie der daraus hervorgegangenen „Care-Sat Scale“ (Larson, Ferketich 1993) und der modifizierten „Care –Q Scale“ (Holroyd, Yue-kuen, Sau-wai, Fung-Shan,  Waiwan 1998). Die  „Care-Q Scale“ besteht aus 50 Items zu Caring Bedürfnissen (die sich speziell auf Bedürfnisse krebskranker Menschen beziehen), die nach der Q-Sort Methode von den Befragten nach Prioritäten gereiht werden müssen.  Die modifizierte  „Care –Q Scale“ besteht aus denselben Items, nur wendet sie sich an die Pflegenden und  fragt auf einer 7-Punkte Likert Skala nach der Möglichkeit zur Erfüllung dieser Bedürfnisse im Rahmen der Pflege.  Die „Care-Sat Scale“ ist eine auf 29 Items reduzierte Form der „Care-Q Scale“ und dient dazu den Grad der Erfüllung dieser Bedürfnisse von den Patienten zu erfragen. Die „Care-Q Scale“ wurde im Laufe der Zeit in verschiedensten Ländern verwendet, in unterschiedlichen Settings eingesetzt und auf Validität und Reliabilität getestet (Watson 2009). Eine ins Deutsche übersetzte Version liegt nicht vor. Die Originalskala wurde unter Beachtung der Richtlinien der ISPOR (International Society for Pharmacoeconomics and Outcome Research) Task Force for Translation and Cultural Adaptation (Wild et al. 2005) ins Deutsche übersetzt und unter Beachtung der in der Literatur diskutierten Limitationen des Originals, der Ergebnisse internationaler Studien und eines Vortests adaptiert, so dass ein dreiteiliges Messinstrument mit jeweils 29 Items entstand. In der vorliegenden Studie wird diese deutsche und adaptierte Version erstmals verwendet.

Stichprobe

Die Datenerhebung erfolgt im projektbeteiligten Krankenhaus (Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel), an den Abteilungen für Chirurgie und Onkologie mit Palliativstation. Als Einschlusskriterien gelten ein informed consent in schriftlicher Form und eine vorausgesetzte physische und psychische Verfassung der Probandinnen und Probanden. Um diese zu beurteilen, wird auf die Expertise der auf der Station tätigen Pflegepersonen zurückgegriffen. Angestrebt werden ca. 100 Datensätze der Erkrankten aus jedem Setting (ausgenommen dem Palliativen - aufgrund der geringeren Patientenzahl), sowie eine Vollerhebung der betreuenden Pflegepersonen.   Ethische Überlegungen Die vorliegende Studie wurde der Ethikkommission der Stadt Wien vorgelegt und  durch diese freigegeben. Folgende grundlegende Prinzipien des Persönlichkeitsschutzes sind die Voraussetzung dafür, dass die Studie überhaupt durchgeführt werden kann: Umfassende Information und freiwillige Zustimmung aller TeilnehmerInnen (= freiwillige Teilnahme),  Anonymität und Datenschutz und Schutz vor psychischen und/oder physischen Schäden.

4. Relevanz der Ergebnisse

Die Ergebnisse stellen ein erweitertes Wissen in der Begleitung an Krebs Erkrankter dar und ermöglichen einer Zielgruppe entsprechend, individuell abgestimmte professionelle Pflege, beeinflussen weitgehend die Zufriedenheit der Betroffenen und wirken sich in positiver Art und Weise auf das Behandlungsergebnis aus (vgl. Kelley 1998, Felgen 2003).

Publikationen: Mayer, H., & Zojer, E. (2017). Careful - ein Projekt zur Erfassung von Caring-Bedürfnissen von Menschen mit onkologischen Erkrankungen. Österreichische Pflegezeitschrift, 02/2017, 14-17.

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