Projekte

Erzählen über Sorgekulturen am Lebensende. Schüler*innen und Citizen Scientists forschen im interkulturellen und intergenerationalen Austausch (SoKuL)

Laufzeit: 01. Oktober 2022 - 30. September 2025

Projektleitung:

  • Assoz.-Prof.Dr. Katharina Heimerl, MPH

Wissenschaftliche Mitarbeit:

  • Mag.Dr. Gert Dressel
  • Evelyn Hutter, MA
  • Mag.Dr. Barbara Pichler
  • Assoz.-Prof.MMag.Dr. Elisabeth Reitinger

Fördergeber:

Wissenschaftliche Kooperationspartner:

Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft:

Beteiligte Schule:


Kurzbeschreibung:

„Care“ – oft mit Sorge übersetzt –  bezeichnet eine Praxis der Achtsamkeit und steht für eine praktizierte Grundüberzeugung, für fürsorgliche Aktivitäten und achtsame Zuwendung. In einem breiten, politischen und politikwissenschaftlichen Verständnis bezeichnet „Care“ eine Politik der Sorge, an der sich Organisationen, Gemeinden oder auch die gesamte Gesellschaft orientieren können und sollen. „Sorgekulturen“ sind Kulturen von sozialen Systemen, also von Familien, Teams, Organisationen oder Gemeinden, die sich um die Sorge für verletzliche Menschen bemühen. Im Zentrum steht die Förderung gesellschaftlicher und organisationaler Rahmenbedingungen, die gute Sorge lebbar machen.

Viele Schüler und Schülerinnen sowie Studierende in Pflegeausbildungen begegnen während ihrer ersten Praktika zum ersten Mal sterbenden Menschen. Nicht immer sind sie gut auf die emotionalen Auswirkungen vorbereitet, die ein Todesfall auf sie haben kann. Das Projekt will hier einen Raum eröffnen, indem sie ihre Erfahrungen erzählen und reflektieren können.

Dies soll in 12-15 intergenerationellen und interkulturellen Erzählcafés und in 8-10 qualitativen narrativen Einzelinterviews geschehen. Erzählt wird gemeinsam mit Menschen mit Demenz (Unterstützte Selbsthilfegruppe PROMENZ) und mit hochbetagten Menschen als Citizen Scientists (Kooperationspartner CS Caritas Socialis und Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen). Schüler und Schülerinnen der Caritas Schule für Sozialberufe (Wien) und Studierenden am FH Campus Donaustadt (Wien) werden die Erzählcafés mit vorbereiten, sich an ihnen beteiligen und sie ko-moderieren. Die Erzählcafés werden auf digitalem Tonträger aufgezeichnet und in Kooperation zwischen Forschenden und Auszubildenden ausgewertet. Auf diese Weise wird das Projekt innovatives Wissen über Erzählcafés als Forschungsmethode generieren.

Im Projekt sollen mehrere Transferprodukte entstehen: Im Unterrichtspaket „Erzählcafé“ sollen alle Materialien, die zur Durchführung der Erzählcafés entwickelt werden, anonymisiert für den Unterricht und für die interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Aus einzelnen Erzählungen zu Sorgekulturen am Lebensende sollen kurze, anonymisierte Geschichten als „teaching cases“ entwickelt werden. Ein Kurzfilm „Sorgekulturen am Lebensende“ mit Beiträgen der Schüler, Schülerinnen und der Studierenden und von Citizen Scientists soll im dritten Projektjahr aufgenommen werden und für den Unterricht zur Verfügung stehen. Für die wissenschaftliche Verbreitung der Ergebnisse sollen im Projekt mehrere wissenschaftliche Publikationen und eine kumulative Dissertation entstehen.

Das Citizen Science-Forschungsprojekt wird vom Institut für Pflegewissenschaft der Universität Wien geleitet und in Kooperation mit dem Verein Sorgenetz durchgeführt.


“Sorgekulturen” (“Cultures of care") are cultures in and of social systems, i.e., families, teams, organizations, or communities that provide care for vulnerable people. In the project we research care for seriously ill and dying people, for very old people and for people with dementia in their intergenerational and cultural diversity. We interpret care (culture) against the background of palliative care and understand dying as a process that includes physical, psychological, social and spiritual dimensions. Together with students of the “Caritas Ausbildungszentrum für Sozialberufe” and with students of the bachelor program in applied Nursing Science at the FH Campus Donaustadt we want to explore the different cultures of care at the end of life in 12-15 intergenerational and intercultural storytelling cafés and in 8-10 qualitative research interviews. As cooperation partners in the field of Citizen Scientists we could recruit the CS Caritas Socialis, the self-help group PROMENZ, the “Dokumentation Lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen” at University of Vienna and the association “Sorgenetz”. They will all be invited to participate in the storytelling cafés and in the narrative interviews. We will analyze the data together with the students for elderly care and the FH students and create sustainable transfer products from the results (teaching cases, didactic material and a short film). The students for elderly care will have the opportunity to participate in all phases of the research process, to reflect on their own experiences with dying, death and bereavement, and to learn more about cultures of care at the end of life.

On a methodological level, the project aims to contribute to establishing storytelling cafés as a narrative group method in qualitative social science research. The knowledge generated about cultures of care at the end of life and about storytelling cafés in research on dying, death and bereavement will be published in 3-4 scientific publications and in an edited volume.